Mitglied der ersten Stunde

50 Jahre im Verein

Wer 50 Jahre alt wird oder wie ich 50 Jahre in einem Verein ist, fragt sich nach so langer Zeit: "Wo sind nur die Jahre geblieben?" Man könnte auch wie in Märchenbüchern beginnen, "es war einmal …", denn unser Sport ist doch märchenhaft schön. Spannende und immer faire Wettkämpfe auf allen Ebenen und in allen Altersklassen.


Schon vor der Vereinsgründung hatte ich den Virus 'Minigolf' im Blut. Zu diesem wunderschönen Sport, den man über 50, 60 oder sogar 70 Jahre ausüben kann, bin ich als 11jähriger gekommen. Bis zur Gründung des Vereins spielte ich natürlich nur freizeitmäßig. Angefangen hat alles am Baldeneysee nahe der Villa  Hügel (Krupp) in Essen. Fast regelmäßig spielte ich dort am Sonntag auf einem sehr schön angelegten Minigolfplatz (Betonbahnen).


1967 zog ich mit meinen Eltern zurück in unsere Heimatstadt Bremen. In der unmittelbaren Nachbarschaft zu unserer neuen Wohnung befand sich der kurz vorher erbaute Minigolfplatz an der Berliner Freiheit. Durch den Sport fand ich schnell neue Freundschaften, die mit Ralf Steinhausen, Hans-Jürgen Vogler, der etwas später dem Verein beitrat, bis heute anhalten.
Nach kurzer Zeit wurde der MGC Neue Vahr gegründet. Von den damaligen Gründungsmitgliedern ist leider keiner mehr im Verein. Ralf und ich waren zu dem Zeitpunkt noch zu jung.


Dem nun neu gegründeten Verein traten wir sofort bei. Durch den Beitrag (DM 5,- pro Monat) sparten wir Geld, weil nun nicht mehr jede Runde bezahlt werden musste. Nach Aufnahme des MGC im damaligen NiMS (heute MVBN) wurde auch der sportliche Wettkampf  mit anderen Vereinen außerhalb von Bremen möglich, was den Reiz des Sports erheblich erhöhte. Nun konnten wir uns mit anderen Mannschaften und Einzelspielern messen.
Gut kann ich mich noch daran erinnern, dass wir mit 6 Bällen angefangen haben. Knochen, Blau-, Weiß- u. Rotpunkt hießen vier davon. Heute hat wohl jeder Minigolfer mindestens 60 und einige sogar 600 Bälle, wodurch sich die Rundenergebnisse auch stark verbessert haben.

 

Ebenso wie die Anzahl der Bälle, hat sich auch die Zeit der Vorbereitung auf die Wettkämpfe stark verändert. Übernachten war Ende der 60iger nicht üblich. Unsere Kassen (Schüler/Lehrlinge) waren dafür zu klein. Nach der Disco oder mitten in der Nacht aufstehen, sich treffen, das war die Regel. Pünktlichkeit war fast immer  gegeben. Wir konnten uns 100%ig aufeinander verlassen. Also um 5 Uhr ab nach Sahlenburg, dort wo der Campingwagen als Kassenhaus fungierte, nach Soltau beim Beerdigungsinstitut, in den Wald zur Lönsklause nach Celle, in den Kurort Bad Zwischenahn oder 3 Runden auf dem 12er-Platz in Oldenburg. In den Folgejahren mussten wir noch früher losfahren. Mit Göttingen, Northeim u. Salzgitter kamen weitere Touren auf uns zu. Kurt Böhm war damals der einzige, der ein Auto (DKW) hatte. Was er noch hatte, war sehr viel Geduld mit uns jungen Hüpfern. Es machte uns allen sehr viel Spaß. Kartoffel-, Nudelsalat, Frikadellen und Getränke wurden mitgenommen. Schnitzel, Currywurst oder Essengehen waren nicht an der Tagesordnung und trotzdem oder gerade deshalb war es eine wunderschöne Zeit, die ich auf keinen Fall missen möchte.


Erfolge stellten sich für uns schnell ein. In der ersten Saison errangen wir sogleich die Bezirksmeisterschaft und stiegen in die Landesliga auf. Ich sehe mich rückwirkend mehr als Mannschaftsspieler, zuverlässig mit durchschnittlichen bis guten Ergebnissen, kaum Ausreißer nach unten. Vorrangig spielte ich an vorletzter Position. Meine beste Platzierung als Einzelspieler  war wohl 1977, als ich den 3. Platz bei den NBGV-Meisterschaften errang. Dem Aufstieg in die Niedersachsenliga (damals noch Landesliga Nds.) folgte 1978 der Aufstieg in die Regionalliga, die seinerzeit noch unter der zweigeteilten Bundesliga rangierte. Hamburg, Lübeck und Kiel waren nun die neuen Spielorte. Unsere Mannschaft setzte sich u.a. aus  Kurt Böhm, Hans-Jürgen Vogler, Klaus Schmidt, Werner Heyne, Markus Knauer u. Bodo Stahmer (unser langjähriger und unvergessener 1. Vorsitzender) zusammen. Mitte der 70er Jahre fuhren wir zu den Punktspielen nun auch einen Tag früher, um unsere Bälle, die inzwischen reichhaltiger geworden waren,  auf den auswärtigen Bahnen zu testen.


Den Golfplatzwechsel von der Vahr zur Uni  habe ich mit voran getrieben. Das war eine volle Erfolgsstory für unseren Verein. Die finanziellen Möglichkeiten wurden besser und unsere Abhängigkeit vom Platzbetreiber geringer. Unser Verein wuchs und dadurch ergaben sich dann auch mehr sportliche Erfolge. Aus meiner Sicht waren dies die besten Jahre des Vereins. Selbstverständlich ist der vereinseigene Platz eine Errungenschaft, die für den Verein einen sehr hohen Stellenwert hat und vielleicht von noch größerer Bedeutung ist, als der damalige Platzwechsel.


Bis 1986 war ich 15 Jahre für die Finanzen des Vereins als Kassenwart verantwortlich. Das Amt und meine spielerischen Aktivitäten musste ich mangels Zeit, aufgrund meiner beruflichen Veränderung nach Hamburg, aufgeben bzw. einschränken, was mir damals sehr schwer fiel. Heute kann ich konstatieren, dass ich sehr qualifizierte Nachfolger bekam. Viele Jahre nahm ich dann noch das Amt eines Kassenprüfers wahr.


Aufgrund unseres Jubiläums sahen wir uns viele Bilder an. Beim Betrachten der alten Fotos fällt eine weitere Veränderung zur heutigen Zeit deutlich auf. Am Sonntag, wenn keine Punktspiele waren, kamen wir Jungen mit gebügelten Hosen, weißen Hemden und Schlips und die Mädchen mit Blusen und feinem Minirock auf den Platz an der Berliner Freiheit.


Mein vorletztes offizielles Spiel war zu unserem 30jährigen Jubiläum 1997 und die letzten Turnierrunden drehte ich beim 40jährigen Vereinsjubiläum. Es wird also wieder Zeit, mit dem Training neu zu beginnen, um beim diesjährigen Jubiläumsturnier nach 50 Jahren BGC Bremen adäquat  abzuschneiden, obwohl ich heute mehr den olympischen Gedanken verfolge. Dabei sein ist alles und Spaß soll es machen.


Hiermit wollte ich einen kleinen Rückblick auf meine 50 Jahre BGC Bremen geben. 


Für die nächsten 10 Jahre wünsche ich dem Verein, dem Minigolfsport  insgesamt viel Erfolg und hoffe, dass ich dann auch beim 60jährigen Bestehen mit ruhiger Hand die Bälle noch ins Loch schlagen kann.

Es grüßt ganz herzlich


Horst Schuchardt

 


Meine Erfolge:

  • 4 x Vereinsmeister – 2 x Vize - 4 x Dritter
  • 1969 – 1. - 1981 – 3.
  • 1970 – 1. - 1983 – 2.
  • 1978 – 3. - 1984 – 1.
  • 1979 – 1. - 1985 – 3.
  • 1980 – 2. - 1987 – 3.
  • 1978 - VM - Beste Einzelrunde
  • NBGV(heute MGVBN)B-Mstr. - 1977- 3., 1979 – 6., 1981 – 2. Pl. In Salzgitter

Meine erste Vereinsurkunde: